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Der Simplonpass

Der Simplonpass: von schmuggelnden Fuss­gängern zum Schwerverkehr

 Der Simplon im Bereich Figinen oberhalb Gondo
links: Der Simplonpass oberhalb Gondo 1811 (Bild: Gabriel Lory) rechts: die genau gleiche Stelle im Jahr 2012

Der Simplon Pass (2’005 m ü. M.) wurde bereits in der Stein­zeit genutzt – damals haupt­sächlich von Schmugglern und Söldnern. Erst Mitte des 17. Jahr­hunderts begann der Briger Handels­herr Kaspar Jodok von Stockalper, den Pass als Handels­weg für Salz­transporte zu nutzen. Säumer führten mit Maul­tieren die Ware vom Mittel­meer her über den Simplon in die Schweiz.

Napoleon I. liess 1801 – 1805 eine befahrbare Strasse über den Pass bauen. Dabei entstanden 8 grössere Brücken und 7 Gale­rien. Die Strasse diente seiner Artillerie für den Trans­port von Kanonen von Frank­reich nach Italien. Kurz nach der Eröffnung der Strasse wurde eine Kutschen­post ein­gerichtet, die im Winter mit Pferde­schlitten den Pass über­querte.

Mitte des 20. Jahr­hunderts wurde die einstige Kantons­strasse als N9 (heute A9) ins National­strassen­netz auf­genommen. Zwischen den 1960er und 1980er Jahren wurde die Strasse mit dem Bau diverser Galerien und Lawinen­verbauungen winter­sicher gemacht. Insgesamt umfasst die A9 Simplon heute rund 50 Brücken (die zahl­reichen Über- und Unter­führungen nicht mit­gezählt), gut 20 Galerien und 10 Tunnels. Ein grosser Teil des heutigen Strassen­verlaufs befindet sich auf dem ehemaligen Trassee der Napoleon-Strasse. Einige Bestand­teile aus Napoleons Zeiten – unter anderem Stütz­mauern sowie der historische Kulm­tunnel – sind heute noch sichtbar.

Heute ist der Pass ganzjährig befahrbar und gilt als der best­ausgebaute Pass­übergang der Schweiz. Die 45 km lange Strasse zwischen Brig und Iselle gehört zu den wichtigsten inter­nationalen Transit­achsen in den Schweizer Alpen. 42,5 km des Simplon­passes (zwischen Brig und der Grenze bei Gondo) befinden sich auf Schweizer Boden. Diese Strecke liegt seit 2008 in der Verant­wortung des Bundes. Sie befindet sich im Peri­meter der Filiale Thun des Bundesamtes für Strassen ASTRA.